Die Akzeptanz von Minderheiten als ethischer Indikator

Die Akzeptanz von Minderheiten als ethischer Indikator

Wie mit Queers umgegangen wird, zeigt die Qualität einer Gesellschafts- und einer Individual-Ethik an

Inhaltsverzeichnis


1. Einleitung
2. Das Sein, umfassend nur als dialektische Wahrheit beschreibbar: Wirklichkeit als Integration und Berücksichtigung des anderen
3. Die vormoderne Einheitssicht
4. Die Gefahr einer erstarrten, modernen Alternative
5. Das sich selbst konstituierende, beziehungs- und systemlose Endliche - Einseitigkeiten einer falsch verstandenen Postmoderne
       5.1. Allgemeine Darstellung des Problems
       5.2. Verlust der Einheit, des Ganzen als Verfehlung der Wirklichkeit - Absolute,
       voraussetzungslose Freiheit und Unabhängigkeit als Selbstwiderspruch
     5.3. Die Notwendigkeit von Einheit, Ganzheit unter den Bedingungen der Postmoderne
       5.4. Einheit und Geborgenheit als Horizont individueller Pluralität
       5.5. Zusammenfassung von Kapitel 5
6. Praktisch-ethische Anwendungen
       6.1 Gesellschaftsethik
       6.2. Individualethik
7. Zusammenfassung
Anmerkungen

1.Einleitung

Mahatma Gandhi wird oft mit dem Satz zitiert: "The way, in which we treat minorities, is the measure of civilization in a society." (auf Deutsch zumeist in der freien Übersetzung: "Eine Zivilisation soll danach beurteilt werden, wie Sie ihre Minderheiten behandelt.") Dementsprechend soll dann Jahre später Martin Luther King gesagt haben: "The right of a minority is the most important check and balance, that democracy has."

Um nicht in langatmige Diskussionen über die genaue Bedeutung des Begriffs "civilization" in Gandhis Satz zu geraten, wird "measure of civilization" im Sinne der hier dahinterstehenden Grundbedeutung "ethischer Indikator", "Qualität einer humanen Ethik" verstanden.

Allerdings ist die "zufällige Geschichtswahrheit", ob und mit welchen genauen Worten welcher berühmte Mensch diesen Satz gesagt hat, für die "notwendige Vernunftwahrheit" der Frage nach der Richtigkeit dieses Satzes unbedeutend.

Deshalb möchte ich in diesem Artikel mit allgemein-notwendigen Vernunftargumenten die fundamentale Bedeutung dieser Aussage zur Akzeptanz von Minderheiten zeigen, insofern sie eine grundlegende rationale Wirklichkeits-Erkenntnis auf das Feld der praktischen Ethik in Anwendung bringt.

So beginnt der Gedankengang des Artikels in Kapitel 2 mit grundlegenden Aussagen zu Sein und Wirklichkeit.(1) Kapitel 2 mag für einige Leser sehr abstrakt erscheinen, zumal dann, wenn man wenig Zugang zu den Gedankengängen des sogenannten Deutschen Idealismus hat. Er kann auch übersprungen werden, und der weitere Gedankengang bleibt verständlich. Allerdings übergeht man dann die allgemeine philosophische Grundlegung, die hier in gedanklicher Nähe zur hegelschen Dialektik durchgeführt.

In der Diskussion weiterer Positionen in den folgenden Kapiteln wird deutlich, dass das Anerkennen und Akzeptieren des anderen (als Grundlage für das Anerkennen von Minderheiten) nicht nur - offensichtlich - durch eine intolerante Vormoderne gefährdet ist (Kapitel 3), sondern es werden dann auch die - versteckten - Gefahren bei einer modernen Alternativ-Position (Kapitel 4) und vor allem bei einer Strömung der postmodernen pluralen Freiheits-Position (Kapitel 5) dargelegt.

In den Kapiteln 2-5 wird das praktisch-ethische Zentralthema des Artikels, die Akzeptanz von Minderheiten, nicht konkret, sondern nur indirekt strukturell in der Wirklichkeit des "anderen" behandelt wird und dabei häufig auf Kapitel 6 vorverwiesen.

In Kapitel 6 ist dann das eigentliche, ethisch-praktische Ziel des Artikels erreicht, in dem die (Gandhis) Ausgangs-Aussage sich nun als rational begründet erweist und praktisch entfaltet wird.

Natürlich wird in einer Zeitschrift der schwulen Theologie die spezielle Gruppe der Schwulen, der Queers, der Menschen mit sexuellen Minderheitorientierungen, besonders erwähnt, die ja eine Teilmenge der Menschen bilden, die zu einer Minderheit zählen, schwerpunktmäßig natürlich auch beim Anwendungsschluss auf die praktische Ethik in Kapitel 6.

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2. Das Sein, umfassend nur als dialektische Wahrheit beschreibbar:
Wirklichkeit als Integration und Berücksichtigung des anderen

Etwas Bestimmtes, dieser bestimmte, endliche Mensch mit seinen bestimmten Eigenschaften (körperliche Eigenschaften (Hautfarbe) eines Menschen oder Verhaltens-Eigenschaften (z.B. sexuelle Orientierung), bestimmte Lebensweisen oder politische Prinzipien) ist immer bedingt durch anderes, das es nicht ist, tritt als dieses Besondere hervor im Unterschied zu dem, was es nicht ist. Es ist als Bestimmtes bestimmt durch sich selbst, aber gerade auch durch das, was es nicht ist.

Ein Bestimmtes, das nur sich selbst gelten lässt und das andere ablehnt, bekämpft oder vernichtet, gerät in einen Selbstwiderspruch, in einen Widerspruch an sich selbst, weil es, das bekämpft und ablehnt, was Grundlage seiner Existenz ist, wodurch es in jeder Sekunde, in jedem Moment existiert. Unsere ganze Existenz als endliche Wesen ist so bestimmt, dass wir als Endliche nur endlich sein können, durch die Grenze, die uns endlich macht. Und diese Grenze existiert nur durch anderes außerhalb der Grenze, das wir nicht sind, das sich gegen uns abgrenzt. Das andere steht also einerseits im Unterschied zu uns, indem es von uns abgegrenzt ist. Andererseits steht es auch in einer Beziehung zu uns, insofern wir dieses bestimmte Endliche sind nur durch das andere, das die Grenze bildet, uns bestimmt und damit auch auf uns bezogen ist.

Das bedeutet nun, dass das Wesen der Wirklichkeit, auch der Wirklichkeit des einzelnen, endlichen Menschen genau in dieser Weise dialektisch ist, nämlich dieses Endliche, Bestimmte zu sein und immer auch an sich dieses Überschreiten seiner selbst zu haben, seiner Endlichkeit, seiner Grenzen, hin zum anderen. So sagt Hegel: "Die Kraft des Geistes ist nur so groß als ihre Äußerung, seine Tiefe nur so tief, als er in seiner Auslegung sich auszubreiten und sich zu verlieren getraut."(2) Dies ist eine zentrale Wahrheitserkenntnis, dass nämlich etwas nur dieses ist durch das andere. Das ist ein Grundprinzip der Dialektik.

Dieses Prinzip der sich überschreitenden Dialektik, dieses Anerkennen des anderen ist letztlich nur erfüllt, wenn nicht nur bestimmte andere, sondern jedes andere, gerade das andere in seiner extremen Andersheit integriert ist (3), so dass hier der Geist im hegelschen Sinne vollkommen gefordert ist: Das "Leben des Geistes .. gewinnt seine Wahrheit nur ... in der absoluten Zerrissenheit"(4)

Diese Übergehen und damit Berücksichtigen des anderen ist absolut und unendlich, (theologisch gesprochen: göttlich), weil es eben nichts außerhalb von ihm gibt und alles, das sich als anderes dieser Wirklichkeit gegenüberstellt und sie als umfassende in Frage stellen will, eben durch diese Wirklichkeit des "Überschreitens zum anderen hin" integriert wird, aber eben natürlich als anderes. Damit kann diese Wirklichkeitsanalyse mit einem absoluten Wahrheitsanspruch auftreten und sich der kritischen Diskussion stellen.

Es ist damit im hegelschen Sinne - eine wahre, dialektische, über die Ernstnahme der Differenz vermittelte Einheit: "Für Hegel galt, dass nur das Ganze das Wahre sein könne, und er realisierte sein Credo durch eine Einheitskonzeption, die das Differente nicht ausschloß, sondern einbegriff, indem sie Einheit als Einheit von Einheit und Differenz dachte."(5)

Hier möchte ich einen Hinweis auf die Parallelität zur christlichen, trinitarischen Gotteslehre einfügen, die ich aber nicht - irrational - als Glaubensaxiom zur Begründung für den weiteren Gedankengang einführe: Der Glaube an die göttliche Trinität beinhaltet genau dies, dass der absolute Gott ("Vater") nur absolut ist durch dieses Sich-Überschreiten zu seinem Gegenteil hin, dem Endlichen in Jesus Christus ("Sohn") mit endlichem Leib, und der Heilige Geist ist in diesem Überschreiten konstituiert als dieser Übergang selbst und repräsentiert damit das göttliche Wesen als dieses prinzipielle Übergehen zum anderen.

Vgl. die Einbindung dieser Gedanken in eine allgemeine, umfassende Theorie und systematische Philosophie (der Wirklichkeit) im Aufsatz "Christlicher Glaube und christliche Ethik unter Einbeziehung postmoderner Relativität" im Kapitel 1.1.1., 1.1.3., 1.5.1. und 1.6.1. zu finden.

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3. Die vormoderne Einheitssicht

Dieses dialektische Prinzip steht im Gegensatz zu allen vormodernen, starren Einheitskonzepten, die das andere eben nicht als anderes ernstnehmen, sondern das andere - auch mit Zwang - nach der eigenen Position, dem eigenen Ich formen wollen und so das andere nur als "unendlich-fache" Kopie des immergleichen Prinzips oder des eigenen monarchisch-diktatorischen Ichs wollen. Dieses Verhalten wird hier mit Tyrannei oder Einheitstyrannei bezeichnet. Diese tyrannische Gesellschaft wird in einer Umfrage zur Lage von Homosexuellen veranschaulicht, die Magnus Hirschfeld im Jahre 1899 durchführte: Umfrage .
Trotzdem blühen auch in so einem tyrannischen System manchmal für kurze Zeit Blumen queerer Zärtlichkeit, wie z.B. ein berühmter schwuler Liebesbrief aus Australien aus dem Jahr 1846 kurz vor der Hinrichtung zeigt, als dort Homosexualität mit dem Tode bestraft wurde.(6)

Ein Beispiel für vormoderne Einheitstyrannei in postmoderner Zeit ist die grundsätzlich autoritäre Haltung des Vatikans: Die Gruppe der geweihten Amtsträger habe einen Erkenntnisvorsprung in Fragen des Glaubens und der Ethik gegenüber den anderen Gläubigen und den Menschen allgemein. Innerhalb der Gruppe der Amtsträger habe dann der Papst mit monarchischen Vollmachten diesen Erkenntnis- und Machtvorsprung. Das lässt sich gut am formalen Anspruch des Papiers zeigen, dessen Inhalt auch das Hauptthema dieses Artikels behandelt und in Kapitel 6 noch ausführlicher besprochen wird: Weder ist es so, dass das Papier durch eine demokratische Abstimmung aller katholischer Christen oder ihrer demokratisch gewählten Vertreter beschlossen wurde. Noch ist es so, dass das Papier im Sinne des allgemeinen Priestertums aller Gläubigen nur einen Gedankenanstoß gibt, den dann der einzelne Gläubige (7) nach seinem Gewissen annehmen oder ablehnen kann. Es scheint vor allem für katholische Parlamentarier verfasst zu sein und schreibt ihnen mit autoritärer Sprache in einer inhaltlichen Frage, die nicht die Demokratie und gesellschaftliche Freiheit an sich gefährdet, ihr Verhalten genauestens vor: Die Schrift habe das Ziel, "katholische(n) Politikern in ihrer Tätigkeit ... die Verhaltensweisen darzulegen" (8). Es "verpflichtet ... die katholischen Politiker in besonderer Weise" (9). Es gibt "ethische Anweisungen" (10). Es "hat der katholische Parlamentarier die sittliche Pflicht," (11) ... . Es (eine Zustimmung zu einem Lebenspartnerschaftsgesetz) "ist eine schwerwiegende unsittliche Handlung." (12) Es "muss der katholische Parlamentarier ... Einspruch erheben." (13) Es muss "sein persönlicher absoluter Widerstand gegen solche Gesetze klargestellt" (14) sein. Man will über den Staat die freie - sexuelle - Entfaltung der Bürger einschränken und dirigieren (15): Es soll (natürlich durch Gesetze und andere Maßnahmen) der "Staat ... das Phänomen in Grenzen .. halten" (16) und alles verhindern, "was zur Ausbreitung des Phänomens beitragen würde."(17) In diesem Sinne müsse verhindert werden, "bei den jungen Generationen das Verständnis und die Bewertung der Verhaltensweisen zu verändern." (18)

Dieser Versuch, das andere (die Meinungsfreiheit und - vielfalt der vielen katholischen Parlamentarier und aller Bürger) als anderes zu missachten und dem eigenen, undialektischen, unmittelbar (statt vermittelten) selbstidentischen Einheitssystem zu unterwerfen, ist - philosophisch gesprochen - unwahr, selbst endlich und nicht absolut (und religiös unheilig), weil jede Ausgrenzung von anderem sich selbst eine Grenze setzt und dadurch eben endlich wird und das Absolute (Gott) verliert.

Vgl. die Einbindung der Gedanken dieses Kapitels in eine allgemeine, umfassende Theorie und systematische Philosophie (der Wirklichkeit) Christlicher Glaube und christliche Ethik unter Einbeziehung postmoderner Relativität, Kapitel 2.4.4.3..

4. Die Gefahr einer erstarrten, modernen Alternative

Aber auch eine falsch verstandene Moderne (19) kann - trotz ihres Gegenentwurfs - in diese Gefahr geraten, wenn der Gegenentwurf selbst wieder mit dem starren Anspruch auftritt, das einzig mögliche Gegenkonzept zu sein, nach dessen Art alleine man Kritik üben dürfe (z.B.: Man könne nur von einer linken politischen Position her sich für queere Rechte einsetzen. Oder: Es gäbe als Gegenmodell zu Heteros nur den femininen Schwulen oder die Butch-Lesbe.).

So eine Art von Gegenentwurf bricht zwar zunächst - schon formal - die Einheitsstruktur auf, indem er ein anderes, Zweites im Unterschied zu ihrer Einheitlichkeit konstituiert. Aber dieser Gegenentwurf wird der kritisierten Zwangs-Einheitlichkeit formal ähnlich, indem er dann selbst wieder nicht für drittes, viertes ... andere (20) offen ist.

Deshalb gilt für "queer theology .. its relentless, obstinate deconstruction of all binary divides".(21)

Vgl. die Einbindung der Gedanken dieses Kapitels in eine allgemeine, umfassende Theorie und systematische Philosophie (der Wirklichkeit) Christlicher Glaube und christliche Ethik unter Einbeziehung postmoderner Relativität, Kapitel 2.4.4.3..

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5. Das sich selbst konstituierende, beziehungs- und systemlose Endliche - Einseitigkeiten einer falsch verstandenen Postmoderne

Vgl. die Einbindung der Gedanken dieses Kapitels in eine allgemeine, umfassende Theorie und systematische Philosophie (der Wirklichkeit) Christlicher Glaube und christliche Ethik unter Einbeziehung postmoderner Relativität, Kapitel 2.4.4.3..

5.1. Allgemeine Darstellung des Problems

Ich definiere mit Welsch folgendermaßen: "Pluralität ist der Schlüsselbegriff der Postmoderne." (22) In diesem Sinne unterstütze ich die Postmoderne, gerade auch im Sinne der grundlegenden dialektischen Gedanken in Kapitel 2.

Nun wird teilweise diese Position in der Weise einseitig ausgedehnt, dass die totale Unterschiedlichkeit der einzelnen Elemente behauptet wird, ihre prinzipielle Unsynthetisierbarkeit, die Zusammenhanglosigkeit in der Wirklichkeit. Diese Extremposition, die teilweise auch zur Postmoderne gerechnet wird, stellt sich zwar in den klaren Gegensatz zur vormodernen, undialektischen Einheits-Tyrannei (und auch zu einer erstarrten modernen Alternativposition), weil sie es gerade vermeiden will, das eigene Ich auf das andere ausdehnen. Aber diese Position verpasst auch den dialektischen Übergang zum anderen, nicht in der Weise, dass sie das andere totalitär-tyrannisch dem eigenen Prinzip unterwerfen will, sondern indem es jeden allgemeinen Zusammenhang und jede Verbindung mit dem anderen bestreitet. Die Einheitstyrannei kennt zwar eine Art Übergang (die Unterdrückung), aber eben dabei nicht das andere als anderes. Diese "überdehnte" Postmoderne kennt das andere als anderes, aber hat völlig den Übergang, die Verbindung zum anderen verloren. Damit beinhaltet diese Position die absolute Heterogenität, und damit wird jede - sei es auch nur eine sehr formale, offene - allgemeine Verbindung der einzelnen Elemente und damit der Übergang zwischen ihnen unmöglich.

5.2. Verlust der Einheit, des Ganzen als Verfehlung der Wirklichkeit -
Absolute, voraussetzungslose Freiheit und Unabhängigkeit als Selbstwiderspruch

Im Sinne dieser falsch entwickelten Postmoderne wird jede Einheit aufgrund eines antipluralen Repressionsverdachtes abgelehnt. Alle allgemeinen Systeme oder Vorgaben, vor allem, sofern sie die menschliche Subjektivität betreffen, erscheinen verdächtig. Es wird ein vollkommen unabhängiges, scheinbar "freies" Individuum postuliert.

Das Konzept eines so vollkommen "freien" Individuums hat eine Spielart in der Forderung nach einem vollkommen unabhängigen und voraussetzungslosen Willen und Begehren: Das "Verlangen ... bleibt dennoch ein Müssen, wird nie ein freies Wollen. Wenn man aber anlagebedingt muss, anstatt wunschbedingt zu wollen, erlebt man sich zuinnerst als ein Opfer seiner Disposition, für die man doch nichts kann" (23). Die hier im Zusammenhang mit Hocquenghems Thesen von Reck dargestellte Position, dass nämlich das (auch sexuelle) Verlangen ein vollkommen "freies" Wollen sein soll, zerstört paradoxerweise gerade das von ihr Angestrebte, nämlich das Konzept eines freien Subjektes. Ein solches Ich nämlich, das am Anfang ohne alle inhaltlichen, anlagemäßigen, vorprägenden Bestimmungen sein soll, ist ein absolut leeres Ich. Wegen seiner Leere hat es nun gar keinen Grund, dieses oder jenes zu wollen, zu mögen oder zu begehren. Dieses Ich "hat" also nichts zum Wollen, nichts für sein "freies Wollen". Seine absolut freien Entscheidungen sind dann grund- und sinnlos, beliebige Entscheidungen, die in keiner Beziehung zum eigenen Ich stehen, weil das Ich ja leer und nicht vorgeprägt ist.

Wenn dagegen der endliche Mensch sich immer schon von Anfang seiner Existenz an vorfindet als bestimmt durch das andere, als vorgegeben durch seine Anlagen, als gesetzt und nicht sich selbst setzend, dann beinhaltet das nichts Schreckliches, nichts Entfremdendes, wie die Wendung "Opfer seiner Disposition" suggerieren würde. Denn diese endliche Bestimmtheit, diese "Disposition", z.B. diese sexuelle Veranlagung, sind wir ja vom ersten Moment selbst. Wenn aber das Ich sein Vorgegebensein vom ersten Moment an ist, dann ist die Differenz zwischen dem wollenden Ich und seinem Vorgegebensein im Sinne eines entfremdenden Müssens nicht vorhanden und nur konstruiert. Stattdessen erlebt sich das Ich in seinem - auch sexuellen - Vorgegebensein frei und ganz bei sich.

Aus theologischer Perspektive bewerte ich das (sich selbst konstituierende) "freie Wollen" beim Menschen gerade als eine Grundstruktur von Sünde, bei dem es sich um eine Eigenschaft handelt, die nur Gott, dem Absoluten zusteht, das (der) durch nichts anderes bestimmt ist, dem nichts vorgegeben ist.

Ein Problem tritt nicht schon dann auf, wenn man sich als vorgegeben erlebt, sondern erst dann, wenn man von außen durch einen nicht-dialektischen Einheitszwang sein Vorgegebensein, die besondere Gestalt seiner Endlichkeit nicht entfalten kann (24).

Selbstverständlich verhindert die Tatsache des Vorgegebenseins nicht die Weiter-Entwicklung des Einzelnen - etwa im Sinne eines entwicklungshindernden, lebenslangen starren Festgelegtseins. Die Entwicklung geschieht durch die vielen Beziehungen, die dialektischen Übergänge, die Kommunikation eines Individuums mit anderen und den es umgebenden Wirklichkeitsverhältnissen auf der Grundlage des Vorgegebenseins.

Dass der Mensch sich völlig voraussetzungslos selbst konstituiert, wurde schon im Existentialismus versucht und war dort begleitet von einer weiteren negativen Erkenntnis, dass der Mensch nämlich in Einsamkeit verfällt, nachdem er jede Einheit, natürlich auch Gott, abgeschafft hat: "Il n'y avait que moi."(25) ("Der einzige, der war, bin ich.") - "Dieu, c'est la solitude des hommes." (26) ("Gott, das ist die Einsamkeit der Menschen.") Diese Einsamkeit, diese fehlende Verbindung mit dem/den anderen, führt dann schnell dazu, dass die anderen als Hölle erlebt werden: "l'Enfer, c'est les Autres" (27) ("Die Hölle, das sind die anderen.") Dieses Gefühl der Vereinzelung, nämlich vom anderen vollkommen abgetrennt zu sein, spüren nicht wenige Menschen in diesen Jahren einer überzogenen Postmoderne. Sie sehen sich dann zweitens als sinnloses Nichts oder als Dreck im Universum, eben deshalb, weil sie ihr Eingebettetsein in allgemeine Bezüge nicht erkennen, in ein Bezogensein zu dem/den anderen (und darüber hinaus in die umfassende, unendliche und allgemeine Wirklichkeit Gottes).

Dieses Individuum, Endliche, das nur bei sich in seiner Endlichkeit bleibt, wäre nicht nur ein Individuum ohne echte Freiheit und in totaler Einsamkeit. Es ist auch ein Widerspruch in sich selbst, denn das endliche Individuum missachtet die Grundlagen seiner, der gesamten - dialektischen - Wirklichkeit und damit das Vorgegebensein seiner Existenz, die es von der ersten Sekunde seines Existierens an immer schon in Anspruch nimmt und die es bestimmen: dass es als Endliches, durch anderes bestimmt ist, wie in Kapitel 2 dargelegt. (Sehr konkret und vereinfacht gesagt ist das so, als wenn man in einen Motor, der immer schon als Dieselmotor ausgelegt ist, Benzin tankt, also gegen die Grundlagen des Motors verstößt. Das ist möglich, aber ein Selbstwiderspruch, der sich auch irgendwann als solcher mit negativen Konsequenzen des Selbstwiderspruchs (Motorschadens) erweist.)

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5.3. Die Notwendigkeit von Einheit, Ganzheit unter den Bedingungen der Postmoderne

Dabei erzeugt und schützt gerade das von mir vertretene absolute, dialektische Prinzip des Sich-Überschreitens zum anderen, zu jedem anderen hin die von der Postmoderne geforderte Pluralität, nämlich eine prinzipiell "unendliche" Vielfalt des Endlich-Individuellen. Ja, ich erkläre dies gerade zum einzig gültigen Prinzip, diese formale prinzipielle Offenheit für anderes, diese Offenheit des Übergehens auf anderes, Neues. Damit aber ist es eben ein wirklich absolutes System. Das Verbleiben aber bei irgendeinem - vielleicht auch durch Neues, anderes erweiterten - System kann eben nicht Wahrheit beanspruchen, weil es anderes ausschließt und autoritär abweist und damit nicht umfassend und absolut im Sinne einer vollkommenen Wahrheit ist. Hier und nur hier ist die Sorge der Postmoderne vor umfassenden, totalen Prinzipien, Systemen und Wahrheitsansprüchen, die individuelle Vielfalt unterdrücken, nicht berechtigt. Denn dieser Wahrheitsanspruch beinhaltet lediglich Pluralität und Offenheit (im Sinne des prinzipiellen Überschreitens zu anderem hin). Wir bewegen uns hier in einem rein formalen Meta-System und -Prinzip im Unterschied zu allen anderen inhaltlich gefüllten Wahrheitsansprüchen, die die Postmoderne mit Recht kritisiert, weil hier "die Verabsolutierung eines Partikularen ... unweigerlich mit der Unterdrückung anderer Partikularitäten verbunden ist. (28)

Wird die richtige Forderung nach Freiheit und Unverfügbarkeit in einer Strömung der Postmoderne überzogen hin zu der in 5.3. dargestellten Behauptung einer System- und Zusammenhanglosigkeit der einzelnen endlichen Elemente, dann kann sie ihre eigene Pluralität und Offenheit nicht mehr als Wahrheitsanspruch und "Prinzip" vertreten, dann sägt sie an ihrem eigenen Ast. Sie wird durch die Hintertür - ohne es zu wollen - zu einer Gefahr für ihre eigene Pluralität, die Freiheit der pluralen Individuen (und damit besonders für die Minderheiten, wie in Kapitel 6 ausgeführt wird). Sie duldet damit nämlich auch die Position von vormoderner Einheitstyrannei, von Diktatur und Unterdrückung.

Aus dieser Aporie folgt, "dass nämlich ein Tohuwabohu heterogener Sprachspiele nicht das letzte Wort sein kann bzw. dass eine Konzeption bloßer Fragmentierung Gefahr liefe, den Terror, den sie im Ganzen bekämpft, im Inneren kaum weniger hart zu reproduzieren, da absolute Heterogenität, streng genommen, Kommunikation verunmöglicht und somit im Konfliktfall nur noch die Praxis des Terrors übrig lässt - dieses Motiv ist ernst zu nehmen und bedarf der Einlösung. Integrative Momente sind unverzichtbar. Nur muß dabei eine Totalisierungssperre klar eingebaut und erkennbar sein."(29) Vgl. die Einbindung dieses Themas in eine allgemeine, umfassende Theorie und systematische Philosophie (der Wirklichkeit): "Christlicher Glaube und christliche Ethik unter Einbeziehung postmoderner Relativität, Kap. 2.4.4.1.3.."

5.4. Einheit und Geborgenheit als Horizont individueller Pluralität

Dagegen beinhaltet die Erkenntnis, gerade als plural-freie Individuen durch Vorgegebenes, anderes in dialektischer Weise konstituiert zu sein (religiös gesprochen auch: durch Gott geschaffen zu sein), den Aspekt, eben nicht als vereinzeltes, vom anderen vollkommen abgegrenztes Individuum dazustehen, sondern sich als Teil dieser unendlichen, universalen Einheit (und Harmonie Gottes) zu erleben und damit auch in einer verbindenden Beziehung zu seinen Mitmenschen.

5.5. Zusammenfassung von Kapitel 5

Insofern gilt: Es kann die "Vielheitsoption veritabel nur dann sein .., wenn sie das Problem der Ganzheit nicht beiseite lässt, sondern zu lösen vermag."(30) "Ganzheit - die alte und unverzichtbare Aufgabe philosophischer Reflexion - ist gerade postmodern aktuell. Für die Neuartigkeit der postmodernen Konstellation aber spricht, dass Ganzheit jetzt offenbar nicht mehr durch denjenigen Positionstyp eingelöst werden kann, der ihr zu entsprechen erscheint, sondern durch den, der ihr auf den ersten Blick zu widersprechen scheint: durch die Position der Pluralität."(31)

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6. Praktisch-ethische Anwendungen

Die Berechtigung des Übergangs von einer umfassenden Seins-/Wirklichkeits-Analyse (Was ist?, Kapitel 2-5) zur Ethik, zu Handlungsanweisungen (Was soll man (der Mensch) tun?, Kapitel 6) ist leicht begründbar: Der Mensch soll in seinem Tun der absoluten Wirklichkeit entsprechen, die auch ihn umfasst und bestimmt, d.h. der Mensch soll sich selbst entsprechen.

So kann aus der vorangegangenen Wirklichkeits-Analyse nun gefolgert werden, dass nur ein solches Verhalten der - uns vorgegebenen - (dialektisch-göttlichen) Wirklichkeit entspricht und damit eine humane Ethik darstellt, das das andere berücksichtigt, permanent offen ist für das andere, den Übergang der Einbeziehung und Rücksichtnahme im Blick auf das andere schafft, also weder versucht, das andere sich und seinem Prinzip - im Sinne einer vormodernen Zwangseinheit - gleichzumachen, noch uninteressiert und gleichgültig gegenüber dem anderen - im Sinne absoluter Beziehungslosigkeit in einer Richtung der Postmoderne - dieses sich selbst überlässt (in seiner Freiheit und seinem Glück oder seiner Unterdrückung und seinem Unglück). Der Umgang mit dem anderen ist also - schon auf der allgemeinsten Ebene - der Prüfstein, an dem eine Einstellung und Theorie im Blick auf Wahrhaftigkeit, Stimmigkeit und Gesamtharmonie mit dem Ganzen und Absoluten geprüft werden kann.

Das Anderssein des anderen wird nun besonders deutlich an Minderheiten. Ihre Definition als Minderheit beinhaltet, dass sie sich von besonders vielen Menschen einer Gesellschaft, von der - manchmal sogar übergroßen mehr als 90%igen - Mehrheit unterscheiden. Teilweise ist auch - gerade bei sexuellen Minderheiten - der Grad der Abweichung vom gesellschaftlichen Mittelwert erheblich und damit für die meisten ein radikal anderes bis hin zu einem Befremdlichen, extrem Fernen (32). Minderheiten unterstreichen also durch ihre Existenz die allgemeine (gesellschaftliche) Realität der Pluralität von Individuen und ihres Andersseins untereinander noch einmal besonders. Die für die Wahrheit einer Einstellung oder eines Prinzips so wichtige Übergang und Einbeziehung des anderen kann also besonders an Minderheiten geprüft und erkannt werden (33). Minderheiten sind also der besonders aussagekräftige Indikator und Maßstab, wieweit jemand sich auf das ganz andere einlässt, und dementsprechend, wieweit jemand gemäß dem plural-dialektischen (göttlich-heiligen) Prinzip sich überschreitet und damit einer daraus abgeleiteten Ethik menschlicher Zivilisation entspricht. So ist nun auch durch allgemeingültige, vernünftige Überlegungen die Wahrheit des Gandhi zugeschriebenen Satzes erwiesen, dass die Behandlung von Minderheiten " measure of civilization in a society" ist, insofern "civilization" im Kern die Qualität einer humanen Ethik meint.

Aber genau dieses Prinzip der Pluralität, der Offenheit für das andere, auch in seinem starken Anderssein, muss, weil es sich als wahr erwiesen hat, als ethisches, verbindliches Grundprinzip vertreten und auch verteidigt werden. (34) Wer hier im Sinne der Richtung einer absolut system- und beziehungslosen Postmoderne gleichgültig ist, gefährdet alle ethischen Werte, weil er Vertreter der Einheits-Tyrannei, wenn sie auch noch die nötigen Machtmittel haben, bei der Zerstörung ethischer Werte gewähren lässt, gerade auch bei der Zerstörung von Minderheitenrechten.

Diese Verteidigung der dialektischen Offenheit ist nun gerade kein Festschreiben einer bestimmten starren Position gegenüber anderen, denn jeder in einer noch so außergewöhnlichen Prägung und Persönlichkeitsfarbe kann sich hier wiederfinden mit Ausnahme eines Menschentypus: desjenigen, der anderen seine Meinung aufzwingen will im Sinne einer Einheits-Tyrannei.

Vgl. die Einbindung dieser Gedanken in eine allgemeine, umfassende Theorie und systematische Philosophie (der Wirklichkeit): "Christlicher Glaube und christliche Ethik unter Einbeziehung postmoderner Relativität, Kapitel 2.4."

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6.1. Gesellschaftsethik

Aus den eben angestellten Überlegungen beantwortet sich die sinnvolle Anfrage an überzogene systemfeindliche Positionen in der Postmoderne und der ihr verbundenen Queer-Theorie, ob man nämlich gewaltsame Intoleranz auch in einer plural-offenen und queeren Weise akzeptieren müsse; ebenso vielleicht auch kriminelle Gewalt beim Ausleben des eigenen Ichs, weil es ja eben gar keine festlegenden Prinzipien geben soll.(35) Nein, es soll nicht geduldet werden, sondern es handelt sich bei diesem Verhalten nicht um Formen der Pluralität, sondern um die Zerstörung von Pluralität, die gewaltsame, kriminelle Unterdrückung eines Menschen durch einen anderen. Zur Abwehr dieser Verletzung der freiheitlichen, pluralen Prinzipien - aber auch nur dazu und nicht z.B. zur Verteidigung irgendwelcher irrationaler, nationaler Interessen - haben Polizei und Militär eine ethisch gut begründete Existenzberechtigung.

Das heißt nun auch, dass nicht Minderheiten an sich - unkritisch - geduldet werden sollen, sondern nur Minderheiten, die sich selbst diesem Prinzip der Achtung des anderen unterstellen, dass aber Minderheiten, die andere unterdrücken wollen (Solche politisch-autoritären Radikalen (kommunistisch, faschistisch, islamistisch) sind ja in der Regel Minderheiten.), daran gehindert werden müssen.

Jesus selbst wendet sich in Mk 10,42-44 gegen eine tyrannische Einheitsgesellschaft und tritt hier für die plurale Achtung des anderen ein (36).

Positiv formuliert braucht die Pluralität mit ihren sehr unterschiedlichen inhaltlichen Positionen und Persönlichkeitsfarben eine Form und Regeln kommunikativen Handelns, des herrschaftsfreien Dialogs zwischen den Positionen. Damit ist die Gefahr vermieden, dass die Behauptung absoluter Zusammenhanglosigkeit der Individuen zur Kommunikationslosigkeit und damit zu Gewalt und Terror bei Meinungsverschiedenheiten führt (37).

Wenn also der Umgang mit dem anderen, das Berücksichtigen und Tolerieren des anderen ein Maßstab für die Zivilisation, Wahrhaftigkeit, Güte und Qualität einer Gesellschaft und ihrer Entsprechung mit dem Absoluten (Gott) ist, dann folgt daraus: dass Minderheiten in der Gesellschaft gleichberechtigt akzeptiert werden sollen, dass sie selbstverständlich nicht für ihr Minderheitendasein bestraft werden und dass sie auch nicht diskriminiert werden sollen, d.h. dass die Gesellschaft Anti-Diskriminierungsgesetze erlässt. Es bedeutet auch, dass die Lebensformen der Minderheiten gesellschaftlich geachtet und anerkannt werden (wie bei den Lebensformen der Mehrheit) und dass dabei auch ihr positiver Beitrag für die Gesellschaft finanziell anerkannt wird (dass z.B. queere, schwule oder lesbische Paare steuerlich dafür gefördert werden, dass sie füreinander im Notfall einstehen (müssen)): Das bedeutet konkret, dass Gesetze erlassen werden, die queere, schwule, lesbische Partnerschaften anerkennen, eben Lebenspartnerschaftsgesetze oder die Homo-Ehe. Der emanzipierte katholische Theologe und Psychotherapeut Dr. Wunibald Müller schreibt: "Für christliche homosexuelle Paare könnte die kirchliche Segnung ihrer Beziehung und die damit einhergehende Anerkennung derselben ein zusätzlicher Stabilisator ihrer Beziehung sein."(38)

Im vollen Gegensatz dazu steht die Verdammung und Herabwürdigung der Homosexualität und homosexueller Lebensgemeinschaften im Vatikanpapier, und es ist deshalb von der Wahrheit Gottes weit entfernt. Dabei wird gerade in der homosexuellen - genau wie in der heterosexuellen - Lebenspartnerschaft in ganz besonders intensiver Weise das Berücksichtigen und Übergehen zum anderen (zum Partner) als hoher Ausdruck von Liebe gelebt, also die Wahrheit Gottes, die das Vatikanpapier hier mit solchen herabwürdigenden Ausdrücken ablehnt und deshalb von ihr so weit entfernt ist. Ja man kann die scharfen, herabwürdigenden Worte des Vatikanpapiers gegen Homosexuelle und homosexuelle Lebensgemeinschaften - auch schon wegen dessen autoritär-tyrannischer Formalstruktur (39) - gegen dieses selbst wenden und sagen, dass man in diesem Papier dabei ist, "grundlegende Werte zu verdunkeln, die zum gemeinsamen Erbe der Menschheit gehören"(40), dass es Ausdruck einer Haltung des "Bösen"(41) ist, und dass hier "eine schwerwiegend unsittliche Handlung"(42) vorliegt, die weit entfernt ist von einer heiligen und hohen zivilisatorischen und humanen Einstellung.

Natürlich trifft dieselbe scharfe Kritik der Wahrheits- und Wirklichkeitsverfehlung auch alle anderen homophoben Systeme, vor allem das politisch-faschistische und islamistisch-faschistische Konzept einer tyrannischen Einheitsgesellschaft.

Wenn aber die Gesellschaft jeder Minderheit ihre Entfaltung erlaubt, dann ist es kein Problem, sich in seiner - z.B. sexuellen - Orientierung als vorgegeben und veranlagt zu erleben (43). Das bedeutet dann keine Freiheits- und Lebenseinschränkung. Man kann sich mit sich selbst identisch fühlen. Es beinhaltet auch, dass in einer solchen Gesellschaft die Pluralität der vorgefundenen, sexuellen Identitäten so groß sein kann wie die Mitglieder dieser Gesellschaft.
Siehe hierzu den Aufsatz: "Queere Gleichberechtigung als Vollendung der Gleichheit aller menschlichen Geschöpfe (Gedanken aus Präsident Obamas 2.Antrittsrede)".

Auf den Weg zu so einer ethisch positiven Gesellschaft hat sich die Bundesrepublik Deutschland seit ihrer Gründung gemacht, nachdem sie mit freiheitseinschränkenden, homophoben Gesetzen begann. Dies kann exemplarisch am Umgang mit Homosexuellen in der Bundeswehr gezeigt werden, der sich ethisch kontinuierlich verbesserte:https://bwqueer.farbenfroh3.de

Die Freiheitseinschränkung wäre nur gegeben, wenn sich das vatikanische Prinzip im Staat durchsetzen würde, nämlich wenn eine tyrannisch-autoritäre Einheitsgesellschaft von außen dem einzelnen Menschen verbietet, seine Vorgegebenheit, "Disposition" (vor allem als Minderheit) frei zu leben. Das ist ein Vergehen an den heiligen dialektischen Prinzipien des Absoluten (Gottes), dass nämlich manche Menschen, auch Minderheiten, in einem solchen Einheitsstaat das nicht tun können, was sie aufgrund ihrer Anlage, "Disposition" "müssen" und "wollen"(44).

Manche Menschen handeln gegenwärtig nach einem Lebensgefühl, das einer überzogenen, beziehungs- und systemlosen, sich selbst widersprechenden Postmoderne entspricht, die den einzelnen Menschen als vereinzelten sieht - ohne allgemeine Verantwortungsbezüge mit den anderen(45). So setzen sie sich für Menschenrechte, Minderheitenrechte nur ein, solange sie selbst betroffen sind. Wenn sie selbst ein freies Leben, z.B. als Schwule, haben, kämpfen sie nicht für die Rechte anderer, schon gar nicht in anderen Länder, leisten sich manchmal sogar den skurrilen surrealen Luxus, mit konservativ-reaktionären homophoben Kreisen zu kokettieren, zu kooperieren und sie zu unterstützen, weil ihnen dort irgendeine Atmosphäre oder Stimmung gefällt. Dabei scheinen sie vollkommen zu vergessen, dass vor wenigen Jahrzehnten die Bundesregierung aus CDU, CSU und FDP die Strafbarkeit der Homosexualität durch den § 175 in seiner verschärften Nazi-Fassung verteidigte: "gegenüber der männlichen Homosexualität ... durch die sittenbildende Kraft des Strafgesetzes einen Damm gegen die Ausbreitung eines lasterhaften Treibens zu errichten, das, wenn es um sich griffe, eine schwere Gefahr für eine gesunde und natürliche Lebensordnung im Volke bedeuten würde."(46) - Ich kritisiere hierbei nicht Begegnungen, Diskussionen und Streitgespräche mit homophoben Menschen. Die von mir kritisierte Verantwortungslosigkeit bezieht sich nur auf die Behauptung, es gebe keine allgemeingültigen Grundsätze, keine allgemeingültige humane Ethik. Man könne sie deshalb auch nirgends erkennen und deshalb solle jeder nur an seinen eigenen Spaß denken. Daraus entsteht Gleichgültigkeit gegenüber dem anderen, dem Mitmenschen, solange man nur selbst frei leben kann. So wird die dialektische Bezogenheit der eigenen Existenz auf das andere schuldhaft missachtet. Dieses anzusprechen, ist auch in einer modernen Ethik wichtig.

Dagegen findet man die Haltung der Hingabe und des Einsatzes für das andere/den anderen bei Jesus im Johannesevangelium: "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht."(47) Wir finden die dialektische Wahrheit der Achtung und Wertschätzung des anderen in seinem Anderssein in Jesu Aufforderung, unsere Liebe so auf den wirklich anderen auszudehnen, dass wir nicht nur die lieben sollen, die uns lieben (48). Wir finden dies auch in Jesu Verhalten bestätigt, nämlich die Menschen zu achten und sich denen zuzuwenden, die - als Minderheiten - weit von der Gesellschaft (damals in Israel) entfernt waren/sind (49): als Sünder ausgeschlossene Zöllner (50), Prostituierte (51), aufgrund ihrer Infektion ausgeschlossene Leprakranke (52), häretische Samaritaner (53), heidnische Syrophönizier (54) und heidnische Römer (55), verachtete Eunuchen (56) ("Eunuchen wurden verabscheut ... . Gerade solche Menschen aber werden mit der Königsherrschaft Gottes positiv in Verbindung gebracht!"(57). Im ersten Teilsatz von Mt 19,12 sind wahrscheinlich sogar Homosexuelle in einer indirekten Umschreibung (58) gemeint, von denen Jesus in der zitierten Bibelstelle sehr neutral-sachlich und nicht ausgrenzend redet. "Jesus' words associate his followers with often ridiculed sexual minorities. This solidarity with the most marginal is the hallmark of the authentic Jesus tradition"(59).

Vgl. die Einbindung der Gedanken dieses Kapitels in eine allgemeine, umfassende Theorie und systematische Philosophie (der Wirklichkeit): Christlicher Glaube und christliche Ethik unter Einbeziehung postmoderner Relativität, Kapitel 2.4.4.2.1..

6.2. Individualethik

So ist Maßstab für die ethische Qualität des Verhaltens und der Einstellung auch des Einzelnen und seiner zivilisatorischen Größe die Frage, wie er sich Minderheiten gegenüber verhält, wieweit er sie toleriert und achtet und wie wenig er sie diskriminiert oder gar mit körperlichen Gewalt angreift und verletzt.
Wer sich für andere Verfolgte im eigenen Land oder in der Welt einsetzt, die im schlimmsten Fall wegen ihrer persönlichen Orientierung mit dem Tod bedroht sind,
wer nicht schon dann sein Engagement für andere beendet, wenn seine persönliche Lebenssituation friedlich und abgesichert ist,
wer sich allgemein für Toleranz und Vielfalt einsetzt - in seiner Umgebung und in seiner Gesellschaft,
wer andere auch auf die Weise achtet, dass er ihnen Interesse entgegenbringt und sie versucht kennenzulernen,
wer dem anderen vermittelt, dass er sich freut (vielleicht sogar begeistert und fasziniert ist), dass dieser in all seiner Andersartigkeit da ist und existiert,
der bewegt sich identisch mit und in der dialektisch geprägten Wirklichkeit (und damit in dem heiligen Strom der auf das andere eingehenden Liebe Gottes). Er kann sich in seinen begrenzten, endlichen, kleinen Lebensbezügen in Harmonie und als Teil des absoluten, unendlichen Ganzen wissen (ein Vorgeschmack auf das Paradies (60).

Vgl. die Einbindung der Gedanken dieses Kapitels in eine allgemeine, umfassende Theorie und systematische Philosophie (der Wirklichkeit) Christlicher Glaube und christliche Ethik unter Einbeziehung postmoderner Relativität, Kapitel 2.4.5.3.2..

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7. Zusammenfassung

Aufgrund der Erkenntnis, dass die Wirklichkeit (das Wesen des umfassenden, dreieinigen Gottes) nicht als eine starre Einheit gedacht werden kann, sondern nur als dynamisch-dialektische Wirklichkeit, die das andere mit einbezieht, ist zu sagen, dass der Mensch dieser Wirklichkeit (Gottes) nur dann in einem richtigen, guten ethischen Verhalten entspricht, wenn er das andere berücksichtigt, integriert und toleriert - im privaten wie im staatlichen Bereich.

Vormoderne (tyrannische) Einheitsgesellschaften haben ein großes Defizit bei der Berücksichtigung des anderen. Dabei grenzen sie Minderheiten aus, verfolgen sie und bringen sie um. Die echte Berücksichtigung der (sehr plural gestalteten) anderen ist aber teilweise auch bei modernen, kritischen Positionen defizitär, wenn sie nur eine einzige neue (moderne) Alternativpostion zulassen. An sich berücksichtigt die Postmoderne mit ihrer Pluralität, Offenheit für jedes andere das andere als anderes und damit jede Minderheit am besten, aber postmoderne Tendenzen, die jede Form von Ganzheit, vorgegebener Allgemeinheit und Verbindlichkeit ablehnen und damit die dialektische Wirklichkeit des Bezogenseins auf anderes übersehen, drohen in zweifachem Sinne ihre eigenen Grundlagen zu zerstören, einmal nämlich tyrannische Einheitsmodelle zu dulden, die wieder zu einer erneuten Unterdrückung von Minderheiten führen können, und zweitens in ethischer Unverbindlichkeit die eigene Verantwortung für die anderen, damit gerade auch für die Minderheiten, nicht mehr zu leben.

Dort aber wo das Anderssein des anderen am stärksten erlebt wird, nämlich im Blick auf Minderheiten, zu denen man selbst nicht zählt, dort haben wir den deutlichsten Prüfstein für das ethisch-gute Handeln, für die Nähe zur absoluten (göttlichen) Wahrheit. (Erklärt sich so vielleicht auch der Sinn der Existenz von Minderheiten, dass die göttliche Weisheit sie geschaffen hat, damit sich am Umgang mit ihnen zeigt, wieweit ein Mensch in der göttlichen Wahrheit und der göttlichen Liebe lebt?)

Dabei handelt es sich jedenfalls auch um den Prüfstein für die humane, d.h. zivilisatorische Größe, die ethische Qualität sowohl des einzelnen Menschen als auch einer Gesellschaft; man kann mit den Gandhi zugesprochenen Worten sagen, es sei " the measure of civilization in a society".

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Hier kommen Sie durch einen Klick zu einem Aufsatz über queere Israelis, bei denen als Angehöriger zweier Minderheiten ein doppeltes Diskriminierungspotential vorliegt.

Hier finden Sie das von der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) im Oktober 2016 herausgegebene Heft „'Hier ist nicht Mann noch Frau' Recht auf Gleichbehandlung ungeachtet sexueller Orientierung und Identität" mit ethischen Argumenten und gottesdienstlichen Hilfen

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Anmerkungen

1) Man kann in diesem Sinne auch von einer ontologischen Grundlegung sprechen.

2) Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Phänomenologie des Geistes, hg. v. Hans-Friedrich Wessels; Heinrich Clairmont, Hamburg 1988 ("Hegel"), 9.

3) S.u. Kap 6, besonders Anm. 27: Gerade Minderheiten stellen dieses Prinzip der extremen Andersheit besonders deutlich dar, weil sie eben für die Mehrheit einer Gesellschaft diese - oft - extrem - anderen sind und so ein besonders guter Maßstab dafür sind, wieweit eine Gesellschaft diesem allgemeinen Wirklichkeitsprinzip entspricht. Damit sind sie auch ein gesellschaftliches Qualitätskriterium.

4) Hegel, 26.

5) Welsch, Wolfgang: Unsere postmoderne Moderne, 5.Aufl. Berlin 1997, ("Welsch"), 173.

6) Es handelt sich um die Beziehung zweier nach Australien (Tasmanien) deportierter Sträflinge. Das Todesurteil wurde in diesem Fall nicht wegen Homosexualität verhängt. Es ist aber der Abschiedsbrief on David Prendergast an Jack, seinen Geliebten:
I hope you wont forget me when I am far away and all my bones is moldered away I have not closed an eye since I lost sight of you your precious sight was always a welcome and loving charming spectacle. Dear Jack I value Death nothing but it is in leaving you my dear behind and no one to look after you….The only thing that grieves me love is when I think of the pleasant nights we have had together. I hope you wont fall in love with no other man when I am dead and I remain your True and loving affectionate Lover.
(zu finden unter: Quellen zur tasmanischen Geschichte, Homosexualität und in: Niall,Brenda; Thompson,John: Oxford Book of Australian Letters, Melbourne 1998, 18)

7) Vgl. dazu Luthers Schrift von 1523: Luther, Martin: Das Recht der christlichen Gemeinde, die Lehre zu beurteilen und die Pfarrer zu berufen, ein- und abzusetzen, aus der Heiligen Schrift begründet, in: Ders., Sakramente, Gottesdienst, Gemeindeordnung, Martin Luther Taschenausgabe, Bd.3, hg. v. Horst Beintker u.a., Berlin 1981, 186-196. Natürlich gibt es auch in der evangelischen Kirche autoritäre Amtsträger, aber die Kirchenstrukturen erlauben es, diese Menschen in ihre Schranken zu weisen.

8) Ratzinger, Joseph Cardinal; Amato, Angelo: Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen (Kongregation für die Glaubenslehre. Dokumente zur Doktrin), Rom 2003 ("Erwägungen"), Einleitung, 1.

9) Erwägungen, Kap IV, 10.

10) Ebd.

11) Ebd.

12) Ebd.

13) Ebd.

14) Ebd.

15) Vgl. zum vatikanischen Konzept der Einschränkung der freien sexuellen Entscheidungs- und Entfaltungsfreiheit den Artikel: Scheel,Wolfgang: "Homosexualität ist widernatürlich und gleichzeitig eine freie Handlungsoption" Argumentationshilfe zur Dekonstruktion sich widersprechender anti-queerer Behauptungen, in: WeSTh 14 (2/2007), 217-224, besonders Kapitel 3: Dekonstruktion der homophoben Entscheidungs-Argumentation.

16) Erwägungen, Kap II, 5.

17) Ebd.

18) Erwägungen, Kap III, 6.

19) Hier definiert als ein jeweils bestimmtes Gegenkonzept, eine Alternative zu einem starren Einheitssystem.

20) Z.B. nicht offen fü konservative Schwule oder konservative Queers; Transgender; "feminin-schwul" auftretende heterosexuelle Metrosexuelle, "männlich" auftretende Schwule, "feminin" auftretende Lesben. Die klassische Vorstellung von "Männlichkeit" und "Femininität" ist zu kritisieren wegen der Unmöglichkeit ihrer Zuordnung zu einem bestimmten körperlichen Geschlecht.

21) Stuart, Elizabeth: Gay and Lesbian Theologies. Repetitions with Critical Difference, Hampshire 2003, 102

22) Welsch, XVII.

23) Reck, Norbert: Befreiung von der Homosexualität. In memoriam Guy Hocquenghem (1946-1988), in: WeSTh 14 (2/2007), 165-185, 181.

24) Vgl. die Ausführungen in Kapitel 6.1..

25) Sartre, Jean-Paul: Le Diable et le Bon Dieu, Theatre complet, hg v. Michel Contant, Paris 2005, 375-547, 494.

26) Ebd.

27) Sartre, Jean-Paul: Huis clos, Theatre complet, hg v. Michel Contant, Paris 2005, 89-144, 128.

28) Welsch, 181.

29) Welsch, 167. In Kapitel 6.1. finden sich dazu weitere Ausführungen. Vgl. besonders Anm. 30.

30) Welsch, 60

31) Welsch, 63

32) Dies allerdings sollten Queers ihren Hetero-Mitbürgern zugestehen.

33) Vgl. oben Anm. 4.

34) Vgl. oben Kapitel 5.3..

35) Diese Frage wurde auch im Rahmen des Workshops "Queer-Theorie" bei der Jahrestagung Schwule Theologie 2007 diskutiert: "Es stellte sich auch die Frage, ob man nicht unqueer-intolerant gegenüber Intoleranz, Gewalt und Unterdrückung (z.B. gegen Vergewaltigung, Päderastie, anti-queere religiöse Unterdrückung, sexuelle Ausbeutung von Armen) sein müsse, ob es nicht doch auch einen unqueer-ausschließenden Minimalkonsens ethischer Werte geben müsse." (Scheel, Wolfgang: "Sehnsucht, die uns Beine macht" Bericht über die Jahrestagung Schwule Theologie 5.-7.10.2007 in Rheine-Mesum, in: WeSTh 14 (2/2007), 243-249, 247)

36) Gnilka hält diesen Satz für "authentisches Jesusgut" (Gnilka, Joachim: Jesus von Nazaret, 3.Aufl., Freiburg, Basel, Wien 1994, 238).

37) Vgl. Anm. 23.

38) Müller,Wunibald: Größer als alles aber ist die Liebe. Für einen ganzheitlichen Blick auf Homosexualität, Kevelaer 2014, 82

39) Vgl. oben Kapitel 3.

40) Erwägungen, Kap "Schluss", Abschnitt 11.

41) Erwägungen, Kap II, Abschnitt 5.

42) Erwägungen, Kap IV, Abschnitt 10.

43) Vgl. Kapitel 5.2..

44) Vgl. besonders Anm. 21.

45) Vgl. Kap.5.2 zur inneren Widersprüchlichkeit dieser Position.

46) Regierungsentwurf - E 1962, Bundestagsdrucksache IV/6450 vom 4.Oktober 1962, auszugsweise abgedruckt in: Bauer, Fritz, u.a.: Sexualität und Verbrechen. Beiträge zur Strafrechtsreform, Frankfurt 1963, 363ff, 411.
Hier weitere Zitate aus diesem Gesetzesentwurf:
"daß die wiederholte Betätigung des gleichgeschlechtlichen Triebes ihre Ursache entweder in einer abartigen Persönlichkeitsstruktur oder in einer durch Gewöhnung erworbenen geschlechtlichen Fehlhaltung hat. Die von interessierten Kreisen in den letzten Jahrzehnten wiederholt aufgestellte Behauptung, daß es sich bei dem gleichgeschlechtlichen Verkehr um einen natürlichen und deshalb nicht anstößigen Trieb handele, für den das gleiche Recht in Anspruch zu nehmen sei wie für die Beziehungen zwischen Mann und Frau, ... kann nur als Zweckbehauptung zurückgewiesen werden." (409)
- Wo die gleichgeschlechtliche Unzucht um sich gegriffen und großen Umfang angenommen hat, war die Entartung des Volkes und der Verfall seiner sittlichen Kraft die Folge." (409)
- als Argument für den Fortbestand des § 175: "denn nach Beseitigung der Strafbarkeit wäre ihre nächste Aufgabe, sich für die gesellschaaftliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Handlungen einzusetzen." (409)
- "stände auch für die Homosexuellen nichts im Wege, ihre nähere Umgebung durch Zusammenleben in eheähnlichen Verhältnissen zu belästigen." (410)
- "das Bestreben homosexueller Gruppen ..., durch gegenseitige Hilfestellung in öffentliche Einrichtungen einzudringen und sie durch planmäßiges Nachziehen gleichgeschlechtlich veranlagter Mitarbeiter zu beherrschen." (409)
- "Polizei und .. die Bundeswehr ... . Daß gerade in diesen Gemeinschaften die Bildung homosexueller Gruppen verderbliche Wirkungen hat, bedarf keiner besonderen Darlegung." (410f)

47) Joh 12,24

48) Mt 5,46

49) Theißen/Merz überschreiben ein Kapitel der Botschaft Jesu deshalb: "Das Heil für deklassierte Gruppen im Innern Israels" (Theißen, Gerd; Merz, Annette: Der historische Jesus. Ein Lehrbuch, Göttingen 1996, 246.)

50) z.B. Mt 21,32; Lk 19,1-10

51) z.B. Mt 21,31

52) z.B. Mk 1,40-42; Lk 17,11-19

53) z.B. Lk 10,25-37; Lk 17,16; Joh 4,4-42

54) z.B. Mk 7,24-30; dazu: "in gestraffter Form dürfte hier eine historische Begebenheit ziemlich unverändert wiedergegeben sein" (Hahn, Ferdinand: Das Verständnis der Mission im Neuen Testament (WMANT 13), Neukirchen-Vluyn 1963 ("Hahn"), 24)

55) z.B. Lk 7,1-10. Auch aufgrund dieser Stelle lässt sich historisch-kritisch "ein bereitwilliges Eingehen Jesu auf das Bitten und Vertrauen eines Heiden" (Hahn, 25) festhalten.

56) Mt 19,12

57) Wolff, Christian: Niedrigkeit und Verzicht in Wort und Weg Jesu und in der apostolischen Existenz des Paulus, in: NTS 34 (2/1988),183-196 ("Wolff"), 187.

58) Mt 19,12a: "eisin gar eunuchoi hoitines ek koilias mätros egenäthäsan hutos.": "Denn es gibt Eunuchen, die vom Mutterleib an so geboren wurden."
Zunächst haben wir es bei diesem Satz mit einem "wahrscheinlich auf Jesus selbst zurückgehenden Wort" (Grundmann, Walter: Das Evangelium nach Matthäus (ThHK 1), Berlin 1981, 5.Aufl. ("Grundmann"), 429) zu tun. Auch Braun vermutet, dass es "von Jesus selbst stammt." (Braun,Herbert: Jesus. Der Mann aus Nazareth und seine Zeit, 3.Aufl., Berlin 1978, 73) Mehrheitlich gilt in der Exegese dieses Verses: "most scholars consider it original to Jesus because of ... the semitic structure of the declaration, and the novelty of the proposal." (Kodell, Jerome: The Celibacy Logion in Matthew 19:12, in: BTB 8 (1/1978), 19-23, 19.) Wolff unterstreicht seine Aussagen, es sei "die Annahme eines jesuanischen Ursprungs des Logions gerechtfertigt" (Wolff, 187), in Anmerkung 29 mit einer Aufzählung mehrerer Exegeten, die dieselbe Ansicht vertreten (Wolff, 194f).
Die exegetische Diskussion geht darum, wer diese "eunuchoi .. ek koilias mätros"sind. Im Rückgriff auf rabbinische Parallelen übersetzt Grundmann mit "zum Geschlechtsleben Unfähige" (Grundmann, 426). Ebenso sagt McNeill, "the term "eunuch" in the New Testament is used … also in a symbolic sense for all those who for various reasons do not marry and bear children." (McNeill, John: The Church and the Homosexual, Boston 1988, 3.Aufl., 64f).
Wegen des antiken Sprachgebrauchs der Wendung "geborene Eunuchen" gibt es gute Gründe, sie als Homosexuelle anzusehen. Faris Malik hat gründlich die antiken Quellen durchforscht, viele Belege für diese Deutung gefunden und die Ergebnisse mit dem Titel " "Born Eunuchs": Homosexual Identity in the Ancient World": ins Internet gestellt: https://www.well.com/user/aquarius/thesis.htm.
Zum Beispiel zitiert Clemens von Alexandrien in Stromata III,1,1 eine sehr frühe Auslegung dieses Verses aus der Mitte des 2. nachchristlichen Jahrhundert (wohl von Basilides), die "Eunuch" hier als Beschreibung der sexuellen, natürlich-anlagebedingten Orientierung ("eine natürliche Abneigung gegen die Frau von Geburt an") versteht und sehr queer-modern von unterschiedlichen (natürlich-anlagebedingten) geschlechtlichen Eigenschafts-Mischungen in jeder Persönlichkeit ausgeht, z.B. hier der Mischung des körperlich-männlichen Geschlechts mit dem Genderverhalten der Abneigung gegenüber Frauen: "Exäguntai de to räton hode pos physikän tines echusi pros günaika apostrophän ek genetäs, hoitines tä physikä tautä sygkrasei chromenoi kalos poiusi mä gamuntes." (Clemente de Alejandria: Stromata II-III, Fuentes Patristicas, Bd.10, hg. v. Marcelo Merino Rodriguez, Madrid 1998, 315.)(Übersetzung: "Sie legen den Vers etwa so aus: Manche haben von Geburt an eine natürliche Abneigung gegen die Frau. Diejenigen, die mit dieser natürlichen (Eigenschafts-)Mischung behaftet sind, tun gut daran, nicht (heterosexuell) zu heiraten.") "The ancient stereotype of "natural" or "born" eunuchs sounds hauntingly like the modern stereotype of gay men as effeminate sissy-boys". (Miner,Jeff; Connoley,Tyler: The Children are free. Reexamining the Biblical Evidence on Same-sex Relationships, Indianapolis 2001 (=Miner), 41)
So kann also Jesu Aussage in Mt 19,12a gut begründet auf Homosexuelle bezogen warden: "The implication of his statement is profound - God created gay people the way they are! Jesus says so. … He speaks no word of condemnation. Rather he lists people born gay alongside another honored class (eunuchs for the kingdom)". (Miner, 46) - "The first category - those eunuchs who have been so from birth - is the closest description we have in the Bibel of what we understand today as homosexual." (McNeill, 65). Wichtig ist hierbei, dass Jesus dann sehr neutral von Homosexuellen spricht und dass er von einer durch die Anlage - von Mutterleib an - bedingten Homosexualität ausgeht.

59) Jennings, Theodore W.: The man Jesus loved. Homoerotic Narratives from the New Testament, Cleveland/Ohio 2003, 154.

60) Es handelt sich auch deshalb nur um einen Vorgeschmack, weil es uns nicht immer gelingt, so zu leben.

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